Es ist Zeit innezuhalten und Ruhe
zu bewahren. Zeit zur Reflexion.
Reflexion: das Nachdenken,
Überlegen, Betrachten, Erwägen, zur Besinnung kommen.
Reflexion im philosophischen
Kontext bedeutet prüfendes und vergleichendes Nachdenken über sich selbst, das
eigene Verhalten, oder über weitere Gegebenheiten. Das zugehörige Verb reflektieren
steht für nachdenken, durchdenken, philosophieren oder nachsinnen.
Selbstreflexion bezeichnet die
Tätigkeit, über sich selbst nachzudenken. Das bedeutet, sein Denken, Fühlen und
Handeln zu analysieren und zu hinterfragen mit dem Ziel, mehr über sich selbst
herauszufinden. Dabei können wir uns nicht nur selbst als individuelle Person
hinterfragen, sondern auch als Teil eines Systems (Familie, Beruf, Ehrenamt).
Grundgefühle des Menschen sind:
- Freude
- Überraschung
- Furcht
- Traurigkeit
- Hass
- Liebe
- Angst
Diese Grundgefühle sind in allen
Kulturen anzutreffen und werden in ähnlicher Weise zum Ausdruck gebracht.
In der aktuellen Situation, der
globalen Bedrohung der Gesundheit durch Covid-19 bestimmt bei vielen Menschen das
Grundgefühl Angst ihr Denken, Handeln und Reagieren.
Ich möchte dieses Grundgefühl
etwas näher betrachten:
Angst ist ein Grundgefühl, das
sich in als bedrohlich empfundenen Situationen als Besorgnis und Aufregung
äußert. Auslöser können dabei erwartete Bedrohungen, etwa der körperlichen
Unversehrtheit, der Selbstachtung oder des Selbstbildes sein.
Krankhaft übersteigerte oder nicht
rational begründbare Angst wird als Angststörung bezeichnet.
Im Umgang mit der Angst entwickeln
Menschen entsprechend ihrer angeborenen Gefühlsstruktur und ihres erlernten
Risikomanagements ein breites Spektrum an Verhaltensmustern. Der Wagnisforscher
Siegbert A. Warwitz unterscheidet dabei acht typische „Einstellungstendenzen“,
die sich in die Richtungen „Fluchtreflex“, „Angriffshaltung“, „Überhöhung“ oder
„Verharmlosung“ bewegen:
Das Vermeidungsverhalten
versucht, Angst induzierenden Ereignissen, Räumen oder Personen möglichst
auszuweichen.
Das Bagatellisierungsverhalten
ist bestrebt, die als peinlich erlebten Angstgefühle vor sich und anderen
herunterzuspielen.
Das Verdrängungsverhalten
versucht, der gestellten Aufgabe hinderliche Angstgefühle zu unterdrücken oder
wegzuschieben.
Das Leugnungsverhalten blendet
Anzeichen von Angst aus dem Bewusstsein aus oder versteckt die als Schwäche
empfundenen Angstgefühle vor anderen.
Das Übertreibungsverhalten
wiederholt und überzieht Sicherheitsvorkehrungen zur Beruhigung der
angespannten Gefühlslage.
Das Generalisierungsverhalten
folgt dem Denkschema von Ängsten als „normaler“ Erscheinung, um sich aus einer
erlebten Sonderstellung zu befreien. („Jeder hat doch Angst“)
Das Bewältigungsverhalten
bemüht sich um ein realitätsgerechtes Maß an Angst und um ein „funktionierendes
Angstgewissen“.
Positive Psychologie
Unsere Gedanken beeinflussen
unsere Gefühlslage – vereinfacht ausgedrückt: wenn wir uns einen Großteil des
Tages mit negativen Gedanken, Ängsten und Sorgen befassen werden wir uns auch
schlecht fühlen.
Ellen Langer (Professorin der
Psychologie in Harvard, *1947) gilt als Mitbegründerin der „Positiven
Psychologie“, die sich vor allem dafür interessiert, was Menschen glücklich,
zufrieden und gesund macht.
Langer forscht u.a. über die Kraft
der Gedanken. Sie interessiert sich für die Frage: Wie beeinflussen uns
Informationen, die wir im Hier und Jetzt empfangen und auf bestimmte Weise
interpretieren? Langers Ziel ist es, das Bewusstsein der Menschen dafür zu
schärfen, dass ihre Handlungen größtenteils auf Annahmen über die Welt beruhen,
die ihnen im Laufe der Zeit beigebracht oder eingeredet wurden. Glaubenssätze,
die wir durch Prägung verinnerlicht haben. Langer hat vor ca. 30 Jahren ihr
Buch zum Thema „Mindfulness“ publiziert in dem es darum geht sensibel zu werden
dafür, ob das, was ich über mich und die Welt denke, auch tatsächlich so ist.
„Was wir sehen, hängt davon
ab, worauf zu achten wir gelernt haben. Mindfulness bedeutet: in dem, was wir
bereits zu kennen glauben, etwas Neues entdecken.“
Liebe, Freude, Hoffnung zu
kultivieren beeinflusst unser Denken, Handeln und im weiteren Sinne auch unsere
Gesundheit. Wir können unser Immunsystem durch positive Gedanken positiv
beeinflussen.
Das heißt nicht, die potenzielle
Gefahr zu bagatellisieren. Sie ist da. Keine Frage.
Die Kraft der Gedanken wurde
wissenschaftlich untersucht – ein für mich sehr interessantes Experiment ist WOOP (wish, outcome, obstacle, plan – Wunsch,
Ergebnis, Hindernis, Plan) von Gabriele Oettingen (Professorin für Psychologie
an der New York University und der Universität Hamburg).
Hier wird die positive Zukunft
visualisiert und gedanklich den Hindernissen der Realität gegenübergestellt.
Der Letzte Schritt ist die gedankliche Überwindung der Hindernisse und
Widrigkeiten und das bewusste Spüren der blühenden Zukunft.
Woop verbindet Zukunft und
Realität miteinander, ohne dass wir uns dessen bewusstwerden. Wer sich die
blühende Zukunft ausmalt und dann im Geiste die Hürden imaginiert, kann nicht
mehr unbegrenzt schwelgen – er denkt die Widrigkeiten automatisch mit und
analysiert mögliche Verhaltensweisen, mit denen er diese effektiv überwinden
kann.
Längst haben sich in der Medizin
eigene Felder wie die Psychoendokrinologie entwickelt, die den Zusammenhang von
Hormon-, Immun- und Nervensystem mit Psyche und Verhalten untersuchen. Vieles
deutet darauf hin, dass Krankheit und Gesundheit viel mehr mit dem der Psyche zusammenhängt
als bisher angenommen.
Meditation
Die Kraft der Meditation kann uns helfen, in Situationen der Ungewissheit und Angst ruhig zu werden.
Durch regelmäßiges Meditieren
lassen sich Gefühle besser regulieren, was wiederum dazu führt, dass die
schädliche Wirkung von Stresshormonen auf unser Immunsystem vermindert wird.
Auf diese Weise, so der derzeitige Forschungsstand, ist die Meditation in der
Lage, entzündliche Erkrankungen, Abwehrkräfte und sogar die Zellalterung
positiv zu beeinflussen. Außerdem verändert Meditieren nachweisbar die
Hirnareale und verlangsamt möglicherweise die Hirnalterung.
Zum Einstieg ins Thema Meditation empfehle ich meinen Artikel.
Fast täglich erscheinen neue eindrucksvolle Belege dafür, dass Gesundheit im Kopf beginnt und mentales Training Spuren im Gehirn hinterlässt. MRT-Aufnahmen zeigen, dass regelmäßige Meditation zahlreiche Hirnregionen verändert und jede Meditationsform auf unterschiedliche Weise die Architektur des Gehirns und damit langfristig auch das Verhalten beeinflusst. Nicht nur wenn wir Tango tanzen oder ein neues Instrument lernen, bilden sich im Gehirn neue Verknüpfungen, auch bei der Übung der Versenkung, bei der scheinbar nichts passiert, ist das Gehirn hochaktiv. So aktiviert beispielsweise die Mitgefühlsmeditation, bei der man sich bedingungslos für das eigene Wohlergehen und das aller anderen öffnet, den Übergangsbereich zwischen Schläfen- und Scheitellappen und stärkt die innere Balance und die Bereitschaft, aktiv zu helfen.
Metta Meditation
Die Metta Meditation wird auch die
Meditation der liebenden Güte genannt (Metta bedeutet: Liebende Güte,
Freundlichkeit und Mitgefühl). Sie beginnt bei Dir selbst und weitet den Kreis des
Mitgefühls nach und nach aus.
Sprich die positiven Affirmationen
laut aus und überprüfe, mit welcher Affirmation Du Dich am besten emotional
verbinden kannst:
- Möge ich immer gesund sein
- Möge ich immer glücklich sein
- Möge ich mich beschützt und sicher
fühlen
- Möge ich frei sein
Wiederhole Dein Mantra ein paar
Mal – je nachdem wie es Dir besser gelingt, laut oder leise.
Wenn Du Deine Affirmation gefunden
hast überlege, wem Du damit auch etwas Gutes wünschen kannst und weite das
Gefühl auf diese Person aus. Zum Ende der Meditation kannst Du die Affirmation an
Deine ganze Familie, an Deinen Freundeskreis oder an die gesamte Menschheit
schicken.
- Nimm eine aufrechte Sitzhaltung ein. Dann
lass deinen Atem ganz ruhig werden. Konzentriere dich nun auf dich selbst
und sprich innerlich deine Affirmationen: „Möge ich immer glücklich sein.
Möge ich gesund sein und frei von Leiden. Möge ich mich beschützt und
sicher fühlen. Möge sich mein Leben entfalten und blühen.“ Pause.
- Denke nun an einen Freund, vielleicht
jemanden, der deine Aufmerksamkeit gerade gut gebrauchen kann. Stell dir
die Person vor deinem geistigen Auge vor und wiederhole dann deine
Affirmationen: „Liebe(r)…, mögest du immer glücklich sein. Mögest du
gesund sein und frei von Leiden. Mögest du dich beschützt und sicher
fühlen. Möge sich dein Leben entfalten und blühen.“ Pause.
- Denke nun an jemanden, mit dem du gerade
Schwierigkeiten hast oder nicht so gut auskommst. Visualisiere dir diese
Person und wiederhole dann wieder deine Affirmationen: „Liebe(r)…,
mögest du immer glücklich sein. Mögest du gesund sein und frei von Leiden.
Mögest du dich beschützt und sicher fühlen. Möge sich dein Leben entfalten
und blühen.“ Pause.
- Nun kannst du deine Affirmationen noch an
die ganze Menschheit schicken, schließe dabei noch einmal ganz bewusst die
vorherigen Personen mit ein und wiederhole dann: „Mögen alle Menschen
immer glücklich sein. Mögen alle Menschen gesund sein und frei von Leiden.
Mögen alle Menschen sich beschützt und sicher fühlen. Möge sich das
Leben aller Menschen entfalten und blühen.“ Pause.
- Abschließen kannst du wieder mit
dir: „Möge ich immer glücklich sein. Möge ich gesund sein und frei
von Leiden. Möge ich mich beschützt und sicher fühlen. Möge sich mein
Leben entfalten und blühen.“
Lasst uns gemeinsam Liebe und Mitgefühl kultivieren.
Wenn Du Unterstützung in Deiner Meditationspraxis möchtest, freue ich mich über Deinen Anruf oder Deine Email.
Alles Liebe von Ariane